Wanderheim – Von der Entstehung bis heute

50 Jahre
Wanderheim Eninger Weide Hans-Schenk-Haus

Wanderheim Eninger Weide - Hans-Schenk-Haus© Rafael Heuri

Anfänge 1966
Urzelle des heutigen Wanderheimes war eine auf dem Gelände des ehemaligen staatl. Flüchtlingslagers St. Johann stehende Baracke. Diese wurde nach Aufhebung des Flüchtlingslagers 1966 von der Ortsgruppe erworben und ausgebaut. Eine ständig „drohende“ Abrissverfügung, Platzmangel sowie ungenügende sanitäre Verhältnisse führten zu Überlegungen für ein neues Wanderheim.

Planung 1970er
Skeptiker zweifelten daran, ob es je gelingen könne, was sich die Ortsgruppe Eningen u. A. in den 1970ern vorgenommen hatte: Ein Wanderheim auf der Alb als Ort der Begegnung für ihre Mitglieder zu erstellen.
In der Hauptversammlung im Januar 1972 wurde von den Ortsgruppenmitgliedern der offizielle Entschluss gefasst. Zahlreiche Bereitschaftserklärungen zu aktiver Mitarbeit wurden bei dieser Gelegenheit schon abgegeben, sei es zu aktiver Mitarbeit am Bau, zur Förderung durch Geld-, Sach- oder Materialspenden oder durch Kauf von sogenannten Bausteinen.
Die ursprüngliche Planung ein ebenerdiges Gebäude ohne Unterkellerung zu erstellen, wich bald den Vorstellungen nach einem Haus mit verschiedenartigen Verwendungsmöglichkeiten.
Der Hauptinitiator war der Vorstand der OG Eningen, Hans Schenk. Ihm zur Seite stand Bauingenieur Gerhard Ernst. Als verantwortlicher Architekt konnte Alfred Ripple gewonnen werden. Er schuf das charakteristische Aussehen des Hauses.
Nachdem im Zusammenwirken von Gemeinde, Forst, Naturschutz und Ortsgruppe die Standortfrage befriedigend gelöst werden konnte, folgten zahlreiche Besprechungen mit der Gemeinde, dem Kreis und dem Land, mit Versorgungsunternehmen und Einzelfirmen.

Bau des Wanderheimes 1973-1976
Im Herbst 1972 erteilte die Gemeinde grünes Licht für den Baubeginn. Im Mai 1973 wurde mit dem Aushub begonnen. Es war ein vierwöchiger Kampf mit dem Fels, der zum großen Teil herausgesprengt werden musste.

Anschließend wurde mit den Kanalisations-, Fundamentierungs- und Maurerarbeiten begonnen. Bereits am 1. September 1973 konnte die Fachwerkskonstruktion aufgerichtet werden. Dann ging es an das Ausriegeln des Fachwerks. Schrittweise erfolgte 1974 der Innenausbau.

Für die Abwasser- und die Wasserleitungen mussten Gräben bis zum großen Parkplatz der Eninger Weide gezogen und dann die Leitungen verlegt werden.
Diese Jahre waren eine Epoche zahlreicher Überlegungen, von Mühen und Entbehrungen, von gemeinsamen Anstrengungen, von immer wieder überwundenen Schwierigkeiten, von jahrelang getaner freiwilliger Arbeit und von guter andauernder Kameradschaft.

Eröffnung des Gaststättenbetriebs

Inbetriebnahme 1975, Einweihung 1976
Am 27. Juli 1975 war es dann so weit. Der Gastraum mit Küche und das ganze Untergeschoss waren fertiggestellt, so dass der Gaststättenbetrieb offiziell am 6. September 1975 aufgenommen werden konnte.
Zwischenzeitlich war im Obergeschoss mit der Inneneinrichtung von Schlaf- und Waschräumen begonnen worden.
Am 29./30. Mai 1976 wurde das Wanderheim Eninger Weide feierlich eingeweiht.

Finanzierung
Neben den Eigenleistungen hatten viele Firmen unentgeltlich gearbeitet oder ihre Werkzeuge/Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Der überwiegende Teil der Baukosten wurde von der Ortsgruppe und den Spendern (u.a. durch Bausteinaktionen) übernommen. Der Rest wurde über Kredite finanziert.
Die Gemeinde stellte 50 Festmeter Holz verbilligt zur Verfügung.
Das Haus war bereits nach 12 Jahren schuldenfrei.

18.850 Arbeitsstunden für den Bau des Wanderheims und des Geräteschuppens. Unten dargestellt ist der prozentuale Anteil der Helfer mit mehr als 200 Arbeitsstunden.

 

Erweiterungen der Wanderheimanlage
• Bau des Geräteschuppens 1982
Schon bald florierte der Wochenendbetrieb des Wanderheimes derart, dass im Keller fast alle Nebenräume für den Betrieb als Lagerraum gebraucht wurden. Platz für Werkzeuge, Gartengeräte, Vereinsutensilien war nicht mehr vorhanden. So wurde der Bau eines Geräteschuppens beschlossen und unter der Leitung des damaligen Vorstandes HP Hofmann realisiert.
• Müllcontainer, Feuerstelle 1980er
Platz für die Müllcontainer wurde geschaffen. Ebenso wurde eine Feuerstelle mit Sicherheitsdeckel gemauert.
• Spielplatzerneuerung 2004
Ein vollständiger Neubau mit einer Erweiterung des Spielangebotes waren das Ergebnis.
Besonders während der Zeit der Selbstbewirtschaftung stellte das Wanderheim einen wesentlichen Mittelpunkt des Vereinslebens dar.

Hans Schenk

Zu Ehren des zwischenzeitlich verstorbenen Hauptinitiators wurde das Wanderheim anlässlich seines 25-jährigen Jubiläums 2000 umbenannt in
Wanderheim Eninger Weide Hans-Schenk-Haus.

 

 


Hüttendienste 1975-2005

Jeden Samstag/Sonntag und feiertags war das Wanderheim geöffnet. Der Hüttendienst umfasste in der Regel 4 Personen. Verkauf und Ausgabe, Essen kochen/herrichten sowie der Nachschub an Waren aus dem Keller oblagen diesen 4 Personen. Für jedes Jahr musste ein Hüttendienstplan erstellt werden. Die Begeisterung war am Anfang so groß, dass es schwer war in den Kreis der Hüttendienstler aufgenommen zu werden. Ein wesentlicher Punkt für die Bewirtung war der Einkauf.
Dieser wurde durch den Hüttenwart, später durch den Einkäufer getätigt, sodass der Hüttendienst immer auf genügend Vorräte zurückgreifen konnte.

Betreuung des Wanderheims
Über die genannten Tätigkeiten – Einkauf und Hüttendienstplan – hinaus mussten die Übernachtungen und Veranstaltungen terminiert werden. Auch Kleinreparaturen mussten durchgeführt werden. Diese Aufgaben wurden von Dieter Beck mit viel Engagement übernommen.

Betreuungsverein 1987 bis 2005
Im Jahr 1987 wurde aus steuerlichen Gründen ein Betreuungsverein gegründet. An diesen wurde das Wanderheim verpachtet. Als Vorstand waren Sepp Härle und Andreas Bierlmeier tätig.
Weitere Verantwortliche waren Richard Stechenfinger,
Helga Eitel, Ellen Hofmann, Margarete Härle, Gisela Ruf,
Michael Kaupp und Ingo Ruf.
Als Verpächter fungierte der Hauptverein in Stuttgart. Die Hüttendienstleistenden waren weiterhin die Ortsgruppenmitglieder.

Verpachtung ab 2006
Die Besetzung des Hüttendienstplans wurde immer schwieriger, da die Hüttendienstler in die Jahre gekommen waren.
Schweren Herzens entschloss sich die Ortsgruppe das Wanderheim an einen externen Pächter zu verpachten. Der Betreuungsverein wurde aufgelöst. Die Pachtzahlungen gingen nun an die Ortsgruppe, mit der Auflage, dass Investitionen künftig durch diese zu finanzieren sind. Die Funktion des Hüttenwarts übernahm nun Ingo Ruf.
Als erster Pächter war Familie Gekeler von 2006-2016 erfolgreich tätig. Als diese altershalber aufhörte übernahm die Familie Schmid 2017, 2018 die Familie Vanhentenrijk das Wanderheim.
Familie Engelhardt/Odenius übernahm das Wanderheim 2019. Für sie war der Beginn schwierig, da durch den Ausbau der Steige die Zufahrt nur eingeschränkt möglich war und dann die Corona-Pandemie kam. Die Pächter nutzten diese Zeit um das Wanderheim innen gestalterisch zu verbessern. Bis heute sind sie erfolgreich tätig.

Sanierung/Modernisierung des Wanderheims
• Dachrenovierung 1997
Das Eternitdach war brüchig geworden. Nach einem langem Entscheidungsprozess wegen der Kosten wurde das Dach mit Kupfer gedeckt. Zuvor wurde das Dach komplett neu isoliert. Wenig später wurde auch das Dach des Geräteschuppens erneuert.
• Sanierung 2011/2012 und 2016/2017
Eine größere Sanierung/Modernisierung stand seit längerer Zeit an. Architekt Rainer Hofmann bestärkte die OG, die Außenfassade als prägendes Merkmal nicht zu verändern. Wesentlichen Anteil an der Ausgestaltung hatte neben dem Hüttenwart Ingo Ruf auch Karlheinz Bräuning, Architekt Dieter Fink (2011) und Architekt Michael Büttner (2016) sowie der Hüttenausschuss.

Wesentliche Veränderungen:

  • Barrierefreies WC im EG
  • Barrierefreier Zugang von vorne und hinten
  • Neue WC‘s im UG, Vergrößerung der Damen-WCs
  • Jeder Schlafraum mit eigener Dusche
  • Essens-Ausgabe/Geschirrrückgabe außen
  • Daraus resultierend neuer elektrischer Schaltschrank
  • Neue Küche u.a. mit Induktionsherd
  • Austausch sämtlicher Fenster
  • Komplettanstrich Außenfassade
  • Aufhellung aller Stockwerke

 

• Solar 2020
Die Solaranlage auf dem Dach erzielt trotz der Nordseite mit 15° Neigung einen zufriedenstellenden Ertrag.
• Fahrradladestation 2022

Das Wanderheim ist ein Stützpunkt für Wanderer, Tagungsstätte für die Vereinsarbeit und auch für Firmen, idyllischer Platz für private Feste sowie ein gemütlicher Einkehrort für die Besucher des Erholungsgebietes Eninger Weide geworden.
Es lohnt sich, immer mal wieder vorbeizuschauen!

Hans-Peter Hofmann

Wanderheim